Ich hatte es geahnt: Ich habe zu lange gezögert und abgewartet, bis mal wieder Zeit für einen Kinobesuch sein würde und kann nun leider meine zwei Favoriten Sucker Punch und Battle L.A. nicht mehr gucken. Als Alternative bot sich Thor an. Ich hatte meine Zweifel. Die Geschichte basiert auf einem Comic aus dem Hause Marvel, der hierzulande eher wenig bekannt ist und erzählt vom nordischen Donnergott Thor, dessen Waffe ein furchteinflößender... Hammer ist. Naja...
Aber: Ich ließ mich von der Tatsache überzeugen, dass Shakespeare-Fan Kenneth Branagh Regie geführt hat und dass Natalie Portman, gerade erst mit dem Oscar geadelt, die weibliche Hauptrolle spielt. Also Kinokarte gekauft, 3D-Brille aufgesetzt (neuerdings wohl Standard bei Filmen mit viel Special Effects und Action) und Thor geguckt.
Worum geht es überhaupt? Also da haben wir König Odin, das Oberhaupt der Asen, die weit draußen im Universum an einem fantastischen Ort leben, von wo aus sie die "Neun Welten" beschützen, zu denen auch unsere Erde, von den Asen "Midgard" genannt, zählt. Er hat zwei Söhne: Loki und Thor. Beide würden gern den Thron besteigen, wenn Odin abdankt und der charismatische Thor soll den Zuschlag erhalten. Doch mitten in seine Inthronisierung platzt ein Angriff der bösen Eisriesen, deren grimmiger König Laufey seit Ewigkeiten nach einem Weg sucht, sich für den Sieg der Asen über die Eisriesen zu rächen. Thor sucht zusammen mit seinen Kampfgefährten die Konfrontation auf der Welt der Eisriesen, und nur Odins rechtzeitiges Eingreifen verhindert schlimmere Verluste, doch kann auch er nicht den Beginn eines neuen Krieges verhindern. Er nimmt Thor sein unüberlegtes Handeln und seine Arroganz dermaßen übel, dass er ihn entmachtet, ihm seinen Hammer wegnimmt (in der Tat eine mächtige, eindrucksvolle Waffe) und ihn auf die Erde verbannt, wo er Buße tun soll, bevor ihm wieder erlaubt wird, nach Hause zurückzukehren. Diese Gelegenheit nutzt sein gerissener Bruder Loki aus und versucht, die Macht im Königreich an sich zu reißen. Auf der Erde ist Thor ziemlich hilflos, doch direkt bei seiner Ankunft läuft er der Wissenschaftlerin Jane (Natalie Portman) über den Weg - oder besser gesagt: in ihr Auto. Sie hilft ihm und weil Thor so verdammt gut aussieht und trotz seiner Eigenheiten extrem charmant ist, kommt es schließlich dazu, dass sie... na ihr könnt es euch denken.
Mehr will ich auch gar nicht ausplaudern. Was soll ich sagen? Ich hatte eine Menge Spaß. Um die Story zu verstehen, muss man weder die Comicvorlage kennen noch Ahnung von der Götterwelt der nordischen Völker haben. Und man sollte nicht so wahnsinnig viel Logik und Tiefsinn erwarten, dann passt es.
Kenneth Branagh hat es gut gemeistert, die shakespeareske Sprache der Asen und deren pompöse Lebensweise auf die eher nüchterne, schlicht-moderne Welt der Menschen prallen zu lassen. Das Design von Asgard ist außerordentlich beeindruckend, dagegen wirken die Szenen im irdischen New Mexico fast ein bisschen blass. Insgesamt bietet der Film alles, was es braucht, um eine Comicadaption mit Blockbusterpotential zu produzieren: Ein paar namhafte Nebendarsteller (Anthony Hopkins als Odin, Stellan Skarsgard als Janes Kollege), tolle Filmsets, ordentlich Krabumm und Powow, gut choreografierte Kämpfe, furchterregende Monster, hübsche Frauen, ein paar nette Oneliner und sogar eine fast ein bisschen ans Herz gehende Bruder-/Vater-Konfliktstory. All dem voran aber hat Thor vor allem eines: einen unglaublich sympathischen Hauptdarsteller mit einem wirklich sehr, sehr, sehr gut gebauten Körper - so sollen Götter aussehen! Er wirkt in seiner Rolle, als sei sie ihm auf den Leib geschrieben worden. Chris Hemsworth ist noch ein Newcomer in Hollywood, doch ich bin mir sicher, dass sich das ändern wird.
Schön ist, dass Thor damit nicht nur die Möglichkeiten einer oder zweier Fortsetzungen offenstehen könnten. Er wird mit diesem Film auch als Teammitglied der Avengers eingeführt, zu denen andere namhafte Comichelden aus dem Hause Marvel zählen, zum Beispiel Iron Man, Captain America und Hulk.
Von mir gibt es 4 von 5 Hämmern - lass' krachen, Thor!
(Bild: imdb.com)
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