Neulich abends lief Twighlight - Bis(s) zum Morgengrauen im Fernsehen. Es ist der erste Teil dieser weltberühmten Vampirsaga und ich schaute ihn mir an mit dem Ziel, den Hype um diese Story zu verstehen. Ist mir nicht gelungen.
Wahrscheinlich muss man voher wirklich die Bücher gelesen und gut gefunden haben, um mit der Verfilmung von Twilight etwas anfangen zu können. Mein Fehler. Und trotzdem: Eine Literaturverfilmung verdichtet ja im Grunde genommen die ausführlich beschriebene Geschichte in Druckform auf eine gute 120 Minuten dauernde Leinwandfassung, insofern sollten alle Längen und unnötigen Hintergrunddetails entfallen. Wenn aber schon das filmische Extrakt für meinen Geschmack so öde daherkommt, wie langatmig muss dann erst das Buch sein? Oft kriege ich nach dem Anschauen einer Literaturverfilmung Lust, das Buch zu lesen. Das war hier definitiv nicht der Fall.
Hier ein paar Gründe, die es mir unmöglich machen, Twighlight zu mögen:
Langeweile. Mal abgesehen davon, dass ich schon nach der dritten Nahaufnahme von Edwards Schmachtblick genervt war, kam wirklich ewig lange so gar keine Stimmung oder Spannung auf. Ein Hin- und Hergeeier vom anfänglichen gegenseitigen Nicht-Mögen über ständiges Hin-und-wieder-Weggucken-wenn-der-andere-guckt bis zum plötzlichen Ewige-Liebe-Geständnis. Wenn dann endlich diese drei anderen Vampire auf das "Baseballfeld" kommen und man denkt, juhu, endlich passiert mal was, wird da auch wieder schnell die Luft rausgenommen. Es gibt eigentlich nur die Kampfszene in der Tanzschule am Ende des Films, davor kommt nullkommanix.
Glaubwürdigkeit. Die kluge Bella erkannte superschnell, dass es sich bei dem jungen Mann mit der Haartolle, der immer, wenn die Sonne schien, nicht zur Schule ging, um nix Anderes als einen Vampir handeln konnte. Ist ja auch allgemein anerkannte Wahrheit, dass es Vampire gibt, also fallen die nicht durchs Ausschlussverfahren bei der Suche nach Antworten. Ebenso unglaubwürdig empfand ich das Verhalten von Edward's "Familie". Sie waren alle so nett, verständnisvoll und so Everybody's Darling, das "beißt" sich einfach mit meiner persönlichen Vorstellung von "richtigen" Vampiren.
Albern. Als Edward Bella zeigen wollte, was mit ihm bei Sonnenlicht passiert, hoffte ich auf wenigstens einen kleinen Gruseleffekt, wurde aber enttäuscht: Keine Runzelfalten, keine Rauchentwicklung, keine Verwandlung - der arme Edward funkelt und glitzert einfach nur golden. Ja, das war wirklich furchterregend...
Blutmangel. Da war keins. Kein Blut. Es wurde jedenfalls nicht gezeigt. Außer der kleinen Bisswunde an Bellas Handgelenk (oder wo der böse Vampir sie erwischt hatte) am Schluss war da nichts. Edward und sein Clan trinken nur Tierblut und gelten deshalb als "Vegetarier" unter ihresgleichen, ständig beherrschen sie sich und verdrängen ihre wahre Natur. Wenn die drei fremden Vampire mal einen Menschen angreifen, wird weggeblendet und hinterher heißt es nur "wurde übel zugerichtet, muss ein wildes Tier gewesen sein". Schade, wahrscheinlich ging es nicht anders, um die niedrige Altersfreigabe des Films nicht zu gefährden. Es ging aber zu Lasten der Story. Ein Vampirfilm ohne Blut? Also echt mal!
Ich kann die durchschnittliche Bewertung der Zuschauer auf imdb.com nachvollziehen, mehr hätte der Film auch von mir nicht bekommen.
(Bild: imdb.com)
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