Also ... ich bin mir nicht sicher, ob ich euch den Weihnachtsfilm "Falling for Christmas" empfehlen oder davor warnen soll. Entgegen meiner sonstigen Sehgewohnheiten schaute ich ihn mir am Zweiten Advent absolut freiwillig an, und zwar bis zum bitteren ... äh ... zuckersüßen Ende. Ich finde, ihr solltet das wissen und entscheidet dann selbst, ob ihr euch das Netflix-Weihnachtsmärchen ebenfalls antut.
Worum geht's?
Sierra Belmont ist eine verwöhnte Hotelerbin, wie sie im Buche steht. Im luxuriösen Wintersport-Resort ihres Dads soll sie einen Job im oberen Management antreten, hat dafür aber gar keine Nerven, denn schließlich führt sie das stressige Leben eines modernen Instagram-Luxusgirls. Sie erhält von ihrem überdrehten und ziemlich oberflächlichen Influencer-Verlobten Tad Fairchild einen Heiratsantrag - hoch oben auf einem einsamen Berg, mit Skiern an den Füßen, obwohl sie gar kein Skifahren kann, aber das sieht man auf den Selfies ja nicht. Durch ein paar unglückliche Umstände (oder doch einfach passend ins Drehbuch geschriebene Twists) werden die beiden dort oben getrennt, und Sierra landet ohne Ring und ohne ihren Fast-Verlobten am Fuß ebenjenes Berges mit Beule am Kopf und totalem Gedächtnisverlust. Dort findet sie der herzensgute Jake Russell, Besitzer der finanziell stark gebeutelten Northstar Lodge. Erst bringt er Sierra ins Krankenhaus, dann erklärt er sich auch noch bereit, sie bei sich aufzunehmen, weil sie sich an wirklich gar nichts erinnert, nicht mal an ihren Namen, und weil auch bisher niemand nach ihr gesucht hat. Und das alles wenige Tage vor Weihnachten. Seufz.
Jakes Tochter freundet sich sofort mit der hübschen Fremden an und gibt ihr den Namen Sarah (na so ein Zufall). Sarah also lebt sich in das "einfache" Lodge-Leben ein, versucht sich als Zimmermädchen und freundliche Seele des Hauses, entwickelt sogar einen Plan, wie sie der Northstar Lodge aus ihrer Krise helfen kann.
Das Ende könnt ihr euch vermutlich längst denken: Jake und Sarah verlieben sich. Tad findet Sarah/Sierra wieder, aber sie findet in ihr altes Luxusleben nicht mehr so recht zurück, denn ihr Herz gehört längst dem hübschen Skifahrer/Lodgebesitzer/Witwer/Holzfällertypen Jake. Tja, kannste nix machen.
Fazit
Ganz ehrlich: Der Film ist unglaublich kitschig und komplett mit Zuckerguss überzogen. Lindsay Lohan, die Sierra/Sarah spielt, scheint aufgrund irgendwelcher ominösen Beautytakes nur noch einen Gesichtsausdruck zu besitzen, den sie immerhin noch recht gut mit wahlweise Schmollmund oder bezauberndem Lächeln kombinieren kann. Jakes Tochter Avy war für mich der mit Abstand nervigste Charakter. Die gesamte Handlung birgt nicht eine Überraschung, sondern liefert stets genau das, was ich als Zuschauerin erwarte oder längst weiß.
Und dennoch: Vielleicht lag es am Eierpunsch, den ich zum Film trank, vielleicht war ich einfach in genau der richtigen Stimmung. Jedenfalls mochte ich "Falling for Christmas" und hatte meinen Spaß damit. Und ihr werdet damit auch Spaß haben, wenn ihr Bock auf richtig fett Kitsch vor winterlich-weihnachtlicher Kulisse habt. Probiert es aus, sagt aber nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!
Ich vergebe wohlwollende 3 von 5 grellpinken Fellmützen.
"Falling for Christmas" aus dem Jahr 2022 gibt es exklusiv auf Netflix zu sehen.
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