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Sonntag, 20. August 2023

Filmtipp: "Paradise" (Netflix)

Meine heutige Empfehlung: Der dystopische SciFi-Thriller "Paradise" auf #Netflix. Eine deutsche Netflix-Produktion mit Iris Berben als Schurkin. Kostja Ullmann spielt Max, der für den Aeon-Konzern als erfolgreicher "Donation Manager" (eine Art Scout) arbeitet. Heißt: Er sucht nach geeigneten Lebenszeitspendern. Die Spender geben ihre Lebenszeit gegen Geld ab. Superreiche kaufen diese, um ihre Jugend zurückzuerlangen und ihr Leben zu verlängern. Als Max' Ehefrau Elena zwangsweise 40 Jahre abgeben muss, verliert er den Glauben an das System und geht bei der Suche nach einer Rettung Elenas über Grenzen.

Mir gefiel die gar nicht so abwegige Darstellung eines zukünftigen Europas, das die Klimakrise zwar in den Griff gekriegt zu haben scheint, dafür aber mit jeder Menge anderer gesellschaftlich-politischer Probleme zu kämpfen hat, zum Beispiel die Zerbröselung der EU, die Migrationsströme und vor allem der noch breiter gewordene Spalt zwischen Arm und Reich.

Auch die Darsteller:innen waren allesamt überzeugend. Iris Berben als Aeon-Chefin kam glaubwürdig fies-kaltherzig rüber. Bei den Nebenfiguren mochte ich vor allem die Bodyguard-Lady, die ständig im Konflikt steht zwischen dem, was sie tut/tun muss und dem, was ihr innerer Moralkompass meldet. Was mich an deutschen Produktionen häufig stört - und das war hier leider auch wieder so -, ist der hingenuschelte Dialog der Beteiligten. Es gab ein paar interessante/überraschende Wendungen, und das Ende gefiel mir auch gut - ohne zu spoilern: Ich mag keine aalglatten Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-Ends, bei denen jede:r bekommt, was er/sie verdient, und musste hier auch kein solches ertragen.

Mein Fazit: 4 von 5 verkauften Lebensjahren!

Dienstag, 4. April 2023

Serientipp: "Dark" auf Netflix

Die deutsche Produktion "DARK" ist längst kein Geheimtipp mehr. Ich hatte sie ewig auf der Watchlist bei Netflix, bis mich letzten Endes ein Tweet von Stephen King persönlich überzeugte, endlich einen Blick zu wagen. King twitterte bereits 2020 sehr lobend über diese Serie, ich bin also wieder einmal "a bit late to the party".


Dass ich erst so spät auf diese Story kam, hat aber auch Vorteile. Zunächst redet derzeit so gut wie niemand darüber im Internet; die Gefahr, ungewollt gespoilert zu werden, war also äußerst gering. Ich wusste im Vorfeld quasi nichts über "DARK", nur dass es wohl um Zeitparadoxa und dergleichen geht. Und ich gebe es zu: Die allererste Folge überzeugte mich noch nicht. Wäre Mr. King nicht gewesen, wäre ich wohl wieder abgesprungen. So aber blieb ich dran, und spätestens nach der dritten Folge hatte mich "DARK" ganz in seinem Bann.

Und nachdem ich am vergangenen Wochenende das Finale erreicht hatte, kann ich euch nun ein wenig von dieser Serie erzählen - und vielleicht auch eure Neugier wecken.

Worum geht's bei "DARK"? Hmm, also wie erkläre ich das jetzt, ohne zu viel zu verraten? Eine Inhaltsangabe ohne Spoiler ist quasi unmöglich. Vielleicht nur so viel: Protagonist Jonas, ein Teenager aus der kleinen Stadt Winden, der vor kurzem seinen Vater verloren hat, fühlt sich verantwortlich für das mysteriöse Verschwinden von Mikkel, des kleinen Bruders seiner Freunde Magnus und Martha. Er startet auf eigene Faust die Suche nach dem Jungen und stößt dabei auf ein Geheimnis, das sich im Lauf der Geschichte als immer größer und unglaublicher entpuppt. Nach und nach geraten nicht nur Jonas und seine Freunde in ein unheimliches Netz von seltsamen Ereignissen, sondern immer mehr Personen aus der Stadt werden hineingezogen. Und nicht alle finden wieder einen Weg heraus.

Es geht um Zeitreise, Zeitparadoxa, Parallelwelten und wie alles miteinander verbunden ist. Es geht um die Frage, was Schicksal ist und ob man es beeinflussen kann. Es geht um den großen Knoten, in dem alle Figuren dieser Geschichte irgendwie eingeflochten sind, und ob und wie sich diese Fäden jemals wieder entwirren lassen.

Nehmt euch Zeit für "DARK". Lasst euch darauf ein und versucht gar nicht, jedem einzelnen Erzählstrang logisch zu folgen oder euch die Namen der Figuren und deren Beziehungen untereinander zu merken. Am Ende geht es um das große Ganze, und ohne dass ich zu viel verrate: "DARK" hat ein echtes Ende. Eines, das konsequent und endgültig ist und das wirklich dafür sorgt, dass sich der Knoten zumindest in den Hirnwindungen der Zuschauer*innen auflöst.

Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet ich, die deutsche TV-Produktionen meidet wie der Teufel das Weihwasser, das einmal sage, aber: Diese Serie hat Suchtpotenzial. Diese Serie ist raffiniert geschrieben, erzählt eine spannende Geschichte mit wirklich guten Darsteller*innen. Ich jedenfalls konnte kaum aufhören weiterzuschauen, und das lag sicher nicht nur an den gekonnt platzierten Cliffhangern am Ende beinahe jeder Folge.

Wer mag, kann sich (anschließend!) ganz ausführlich über die Produktion, die komplexe Handlung und die vielen Figuren und ihre Beziehungen zueinander unter anderem auf Wikipedia informieren.

"DARK" bekommt von mir feierliche 4,5 von 5 Pfennigstücken am roten Band.


Bildquellen:

Tweet von Stephen King

Filmplakat



Sonntag, 29. Januar 2023

Serientipp: "Hunters" Season 1 & 2

Season 1 von "Hunters" liegt schon ein paar Jahre zurück, ist mir aber als richtig gute Serie und intensiv erzählte, spannende, ans Eingemachte gehende Geschichte in Erinnerung geblieben. Umso mehr freute ich mich, als ich zu Beginn des neuen Jahres erfuhr, dass es eine zweite Staffel geben und diese bereits im Januar auf Amazon Prime Video starten würde. Und nun bin ich bereits durch und möchte euch diese Serie wärmstens ans Herz legen.

Worum geht's?

In Staffel 1 lernen wir Jonah Heidelbaum (Logan Lerman) kennen. Im Jahr 1976 lebt der jüdische junge Mann mit seiner Großmutter in New York, wo diese von einem Unbekannten ermordet wird. Jonah kommt dem Täter auf die Schliche und erfährt, dass es sich um einen ehemaligen Nazi aus dem Dritten Reich handelt, der unter falscher Identität ein unbehelligtes Leben in den Staaten führt. Hilfe erhält Jonah von Meyer Offermann (Al Pacino), einem reichen Juden, der sich als enger Freund seiner Großmutter vorstellt und Jonah einlädt, seiner Gruppe von Juden beizutreten, die zusammen Jagd auf in den USA untergetauchte Nazis machen. Die Jagd eskaliert immer weiter, und die selbsternannten Rächer gehen wahrlich nicht zimperlich mit ihren Zielpersonen um. Am Ende von Staffel 1 macht Jonah eine schockierende Entdeckung über die wahre Identität von Meyer Offermann. Danach zerschlägt es die Hunters in alle Himmelsrichtungen. Allerdings birgt die letzte Szene einen Cliffhanger, den ich als "jaw dropping" bezeichnen würde: Der größte Nazi von allen ist noch am Leben!

Staffel 2 führt eine neue Figur ein, eine Jüdin, die ebenfalls auf brutale Weise Jagd auf Nazis macht, und zwar als Einzelgängerin und diesmal nicht in Amerika, sondern in Europa, genau gesagt in Österreich. Der Name der jüdischen Jägerin (beängstigend gut: Jennifer Jason Leigh) ist Chava, und sie wird sich als Schwester von Jonah Heidelbaums ermordeter Großmutter entpuppen. Jonah lebt derzeit in Paris, ist verlobt und heimlich immer noch auf der Jagd nach Nazis. Dabei erfährt er etwas, das er kaum glauben kann, doch zeitgleich kommen auch andere Mitglieder der Hunters-Truppe derselben Sache auf die Spur: Adolf Hitler lebt, und zwar in Südamerika, wohin er zusammen mit seiner Frau Eva Braun unentdeckt fliehen konnte. Die Gruppe wird wieder zusammengetrommelt für die letzte große Mission: Adolf Hitler jagen und seiner gerechten Strafe zuführen.

Mein Eindruck

Ja, es ist im Grunde eine Fantasy-Geschichte, eine von der Was-wäre-wenn-Sorte. Ein Gedankenspiel, das vielleicht viele von uns schon einmal durchgespielt haben und das auch schon vor dieser Serie auf alle möglichen Arten und Weisen verfilmt wurde. Ich erinnere nur an das alberne, aber sehr lustige "Iron Sky", wo die Nazis sich in einer Geheimbasis auf dem Mond verstecken und von dort ihre Rache an der Menschheit planen. Hier spielen die Macher also mit der Frage: Was, wenn Hitler seinen Selbstmord nur vorgetäuscht hat? Wenn er stattdessen immer noch am Leben ist und irgendwo heimlich seine Welteroberungspläne weiterschmiedet? Die Serie dreht den Spieß einfach um: Jetzt werden aus den Gejagten, den einstigen Opfern, die Jäger. Die Gruppe um Meyer Offermann und Jonah Heidelbaum besteht aus Juden, die alle ihre eigenen Rechnungen offen haben, die endlich Gerechtigkeit wollen für die Geliebten, die sie verloren haben, und für die Millionen Menschen, deren Leben von den Nazis im Dritten Reich systematisch ausgelöscht wurden.

Mich hat die Serie umgehauen. Ich finde die Story großartig, ich liebe den gesamten Cast, mir gefällt der 70er Style, der sich in Mode, Setdesign und Soundtrack ausdrückt. Es wird nicht mit Action und brutalen Gewaltdarstellungen gespart, gleichzeitig drückt die Geschichte aber emotional so rein, dass sie einen gar nicht kalt lassen kann. Mein persönliches Highlight war die Folge 7 aus Staffel 2, die man sich auch sehr gut als Standalone anschauen kann - wahnsinnig gut erzählt, wahnsinnig gut gespielt und super intensiv. Aber auch die finale Folge von Staffel 2 hat mich extrem gepackt. Da fallen auch ein paar zeitlos wichtige Sätze wie der von dem Staatsanwalt, der an einer Stelle sagt:

"One day they will find a new idol. Born out of some new means of mass communication. But peddling the same old lies. And dying cultures and deep states. And we will counter him..."

Die Parallelen zum Rechtsruck in vielen demokratischen Ländern weltweit, zu rechtsradikalen Bewegungen heute und zu geistigen Strömungen, die rückwärtsgewandt, geschichtsrevisionistisch und faktenleugnend geprägt sind, sind nicht zu übersehen.

Ich persönlich finde, dass "Hunters" eine der besten Serien ist, die ich bisher auf Amazon Prime Video gesehen habe, und eine der wichtigsten mit einer starken politischen Botschaft - unterhaltsam verpackt in einem teilweise tarantinoesk anmutenden Thriller.

Es wird wohl bei zwei Staffeln bleiben, aber das ist okay, denn die Serie hat ein richtiges und - wie ich finde - gutes Ende. Es bleiben ein paar lose Fäden, aber die große Geschichte findet ihren Abschluss.

Da vergebe ich volle 5 von 5 blutbespritzten Sternen.

Montag, 16. Januar 2023

Filmtipp: "The Black Phone"

Es gibt Filme, da passt für mich einfach alles: Story, Spannung, Figuren, Setting, Design, Kostüme, Soundtrack. Zu diesen Filmen zähle ich jetzt auch "The Black Phone", den Horror-Thriller aus dem Jahr 2021. Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Joe Hill, dem Sohn von Stephen King. Ich habe noch nichts von Joe Hill gelesen, muss das aber schleunigst nachholen, denn ich glaube, das dürfte ganz nach meinem Geschmack sein.

Worum geht's?

Wir befinden uns in einer amerikanischen Kleinstadt im Jahr 1978, und auf den ersten Blick wirkt alles normal, fast schon idyllisch. Wir lernen die Geschwister Finney und Gwen kennen und bemerken schnell den ersten dunklen Fleck: Die Mutter ist tot, der alleinerziehende Vater trinkt zu viel und ist von der Situation überfordert, was immer wieder in häuslicher Gewalt gegen die eigenen Kinder endet. Gwen hat hellseherische Fähigkeiten: Sie träumt Dinge, die später wahr werden, oder kann Orte und Personen sehen, die wirklich existieren, ohne dass sie ihnen je zuvor begegnet wäre. Über allem schwebt eine dunkle Bedrohung: Ein unbekannter Serientäter, der "Greifer", treibt in der Gegend sein Unwesen. Immer wieder verschwinden Jungen, auch aus Finneys eigenem Freundeskreis. Und eines Tages erwischt es Finney selbst.

Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in einem schalldichten Kellerraum, in dem es nur eine Matratze, eine Toilette und - ein schwarzes Telefon an der Wand gibt, das aber nicht funktioniert, wie ihm der Greifer, ein maskierter unheimlicher Mann, erklärt. Noch tut er Finney nichts, aber der Junge weiß genau, dass er hier raus muss, wenn er überleben will. Dann klingelt das angeblich tote Telefon. Finney hebt ab und hört am anderen Ende die Stimme eines der Jungen, die vor ihm vom Greifer entführt und getötet wurden. Weitere tote Jungen telefonieren mit Finney, sie alle geben ihm hilfreiche Hinweise, damit er sich befreien kann. Ob ihm das gelingt, bevor der Greifer hinter sein Geheimnis kommt?

Hat es mir gefallen?

Und wie! Hier werden genau die Dinge auf perfekte Weise miteinander kombiniert, die eine spannende, unheimliche Geschichte ausmachen. Ein Kind ist in Gefahr und muss über sich hinauswachsen, um sich selbst zu retten. Der Bösewicht ist ein gesichtsloser Mensch, der hinter seinen furchteinflößenden Masken zum Monster wird. Geister und Stimmen aus dem Jenseits spielen eine wichtige Rolle, übersinnliche Fähigkeiten kommen zum Einsatz, und alles wird garniert vom körnig-rauen Charme der 70er Jahre und einem fabelhaften Soundtrack. Ethan Hawke als Psychopath und Mason Thames, der gerade mal 14 Jahre alt war, als dieser Film rauskam, als das Entführungsopfer spielen fabelhaft. Aber auch Madeleine McGraw als Finneys Schwester Gwen liefert eine unglaublich intensive Leistung ab. Die Gruselmomente waren geschickt verteilt und sorgten weniger für Jumpscares als vielmehr für ein intensives Gänsehauterlebnis, das sich im Lauf des Films immer weiter steigert.

Ich habe mit Finney gelitten und mitgefiebert und genau wie er die Hoffnung nie aufgegeben, dass er sich irgendwie aus seiner ausweglos scheinenden Situation befreien könnte.

Dafür gibt es von mir begeisterte 5 von 5 mit Sand gefüllten schwarzen Telefonhörern.

"The Black Phone" gibt es derzeit auf Amazon Prime Video. Ich empfehle es euch von ganzem Herzen!

Dienstag, 20. Dezember 2022

Weihnachtliche Filmtipps #6: "Dirty Office Party"

Wenn zu Weihnachten alles, aber wirklich alles im totalen Chaos versinkt, dann ist es doch am schönsten, nicht wahr? So ähnlich müssen die Leute gedacht haben, als sie im Jahr 2016 die Komödie "Dirty Office Party" fabrizierten. Dagegen war das familiäre Weihnachtschaos von Familie Griswold in "Christmas Vacation" ein harmloser Kindergeburtstag!

Darum geht's

Clay Vanstone leitet die Firma Zenotec mehr mit Herz als Verstand. Seine ehrgeizige Schwester Carol, die unbedingt den Posten des CEO übernehmen will, eröffnet ihm kurz vor Weihnachten, dass seine Niederlassung in Chicago mit sofortiger Wirkung geschlossen werden soll. Doch bringt der chaotische, feierwütige und zugleich liebenswerte Bruder es nicht übers Herz, seine Belegschaft einfach so vor die Tür zu setzen. Er und sein Chief Technical Officer Josh setzen alles auf eine Karte: Sie wollen Walter Davis, der für einen Großkunden über die Auftragsvergabe entscheidet, davon überzeugen, mit Zenotec zusammenzuarbeiten, und weil Davis die mangelnde Unternehmenskultur bei Zenotec kritisiert, wollen sie ihn mit der großartigsten Firmenweihnachtsfeier aller Zeiten vom Gegenteil überzeugen. Carol darf davon jedoch nichts wissen, denn sie hat ihrem Bruder sowohl die Zahlung von Weihnachtsgeld an die Mitarbeiter als auch die Ausrichtung irgendwelcher Festivitäten strengstens untersagt. Die Office Party steigt, und wie sie steigt! Und während Carol wegen Wintersturms am Flughafen feststeckt, eskaliert es bei Zenotec buchstäblich, bis die Bude brennt. Diese Party wird definitiv legendär.

Hat es mir gefallen?

Und wie! Ich habe den Film schon zum zweiten Mal gesehen, und das sollte man auch ruhig tun, denn dieser wilde Ritt steckt voller Details und irrwitziger Begebenheiten, dass man sich eh nicht alles merken kann oder bei Erstsichtung alles mitbekommt. Hier und da schießt der Humor vielleicht etwas übers Ziel hinaus - oder besser gesagt: unter die Gürtellinie. Von Dialogen auf Screwball-Niveau bis zu ordinären Pimmelwitzen wird hier wirklich alles geboten. Muss man sicherlich mögen. Der Film glänzt mit einem hervorragend aufgelegten Cast, zu dem Jennifer Aniston als zickige Carol, Jason Bateman als Josh oder Kate McKinnon als verpeilte HR-Chefin gehören.

Ach, ich hatte wieder viel Spaß beim Zusehen und hätte am liebsten hemmungslos mitgefeiert. Wer kein Problem mit derbem Humor und völlig chaotischen Komödien über eskalierte Parties hat, der kommt hier voll auf seine Kosten.

Ich vergebe 4 von 5 mit Koks bestäubten Partyhütchen!

"Dirty Office Party" gibt es zum Beispiel aktuell bei Netflix zu sehen.

Sonntag, 18. Dezember 2022

Weihnachtliche Filmtipps #5: "Silent Night - Und morgen sind wir tot"

Mein heutiger weihnachtlicher Filmtipp ist ein besonderes Werk, bei dem es vielleicht besser ist, gar nicht zu viel zu wissen, bevor man ihn anschaut. Aber ein bisschen was verrate ich euch dennoch und möchte ihn euch als Gegenstück zu all den schönen, zuckersüßen, sorglosen Filmen empfehlen, die ich bisher vorgestellt habe.

Nell und Simon bereiten mit ihren Kindern auf dem abgelegenen englischen Landsitz das Weihnachtsfest vor, zu dem sie ihre engsten Freunde und Verwandten eingeladen haben. Alles wirkt auf den ersten Blick wie so viele Weihnachtsfilme: Familiäre Konflikte treffen aufeinander, einiges geht schief, im Hintergrund dudeln Weihnachtspoplieder, es wird viel Alkohol getrunken, und über allem schwebt der feierliche Geist der Weihnacht. Hinzu kommen hier schöne, spritzige Dialoge, einige Situationen zum amüsierten Fremdschämen und ein ziemlich toller Cast, zu dem unter anderem Keira Knightley, Matthew Goode und Lily-Rose Depp gehören.

Aber nach und nach schleicht sich etwas ein, macht sich breit und drückt gehörig auf die Stimmung in der Gruppe. Es ist wie der Elefant im Raum - die Erwachsenen wissen alle ganz genau, was in der heutigen Heiligen Nacht passieren wird, die Kinder ahnen es zum Teil oder wissen es sogar sehr gut. Und dennoch versuchen alle, so zu tun als ob, essen gemeinsam, diskutieren, streiten, spielen, trinken und lassen sich nicht anmerken, dass dies ihr letzter Tag auf dieser Welt sein wird - denn eine tödliche Gefahr ist im Anmarsch, vor der sie niemand retten kann.



"Silent Night" ist ein Weihnachts-Weltuntergangsfilm, und ich verrate sicher nicht zu viel, wenn ich bestätige, dass man den Untertitel ruhig wörtlich nehmen darf. Wer keinen Bock auf Heile-Welt-Weihnachtsfilme hat, aber auch nicht so richtig in der Stimmung für Action oder gar horrendes Blutvergießen ist, dem kann ich diesen Film empfehlen. Er verstört, er gruselt, aber alles auf recht subtile Weise und zumindest in den ersten zwei Dritteln mit einer angenehmen Portion schwarzen Humors.

Von mir gibt es 4 von 5 bitter schmeckenden Pillen.

Derzeit zu sehen auf Amazon Prime.

Montag, 12. Dezember 2022

Weihnachtliche Filmtipps #4: Your Christmas or Mine?

"Weihnachten bei dir oder bei mir?" ist der deutsche Titel der frisch auf Amazon Prime erschienenen  romantischen Weihnachtskomödie. Ich habe sie am Wochenende pünktlich zum 3. Advent angeschaut und war so begeistert, dass ich sie heute vorstellen und wärmstens empfehlen möchte.

Worum geht's?

Hayley und James sind seit zwei Monaten ein Paar. Sie verabschieden sich einen Abend vor Heiligabend am Bahnhof in London voneinander, um jeweils zu ihren Familien über die Weihnachtsfeiertage zu fahren. Spontan beschließen aber beide unabhängig voneinander, den jeweils anderen zu überraschen, und wechseln die Züge. So landet Hayley in Kemble bei James' Familie und James bei Hayleys aufgedrehter Verwandtschaft in Macclesfield. Das Wetter sorgt dafür, dass so schnell keiner der beiden den Ort wieder verlassen kann. Also bleibt ihnen nichts anderes übrig, als Weihnachten mit der Familie des jeweils anderen zu verbringen und einiges über ihren Herzensmenschen zu lernen, was sie noch nicht wussten. Während Hayley erfährt, dass James ein Mitglied des Adels ist und an ca. 300. Stelle in der britischen Thronfolge steht und sein verwitweter Vater ein zerknirschter, strenger Lord ist, der an nichts mehr Freude hat, lernt James nicht nur die chaotischen Eltern von Hayley kennen, sondern auch ihre nymphomanisch veranlagte Tante, zwei freche Cousins, die völlig verpeilten Großeltern und als Krönung Hayleys "Verlobten" Steve. 


Mein Eindruck

Die Idee mit den vertauschten Familien, die gar nichts davon wissen, dass ihre Sprösslinge überhaupt eine Beziehung führen, fand ich sehr erfrischend. Asa Butterfield als James kannte ich bereits aus anderen Filmen, alle anderen Darsteller inklusive Cora Kirk als quirlige Hayley waren mir unbekannt. Na gut, David Bradley, der den schießwütigen Nachbarn spielt, war mir als Hausmeister Filch aus den Harry-Potter-Filmen noch ein Begriff.

Ich fand sie jedenfalls alle wundervoll. Kein einziger Charakter hat genervt, stattdessen wurden mir lauter sehr unterschiedliche, schrullige, schräge und stets liebenswerte Figuren präsentiert. James und Hayley haben als Liebespaar den größten Teil des Films gar keine gemeinsamen Szenen, aber sie harmonieren dennoch wunderbar. Die ganze Geschichte ist in ein idyllisch verschneites England zur Weihnachtszeit eingebettet und bietet neben jeder Menge peinlicher, witziger und absurder Momente ganz viel Herz und (natürlich) ein richtig schönes, herzerwärmendes Happy End - so viel darf ich schon mal verraten. Es ist eine echte britische Weihnachtskomödie mit Herz!

Ich kann euch diesen ganz neuen Film, der erst am 02.12.2022 auf Amazon veröffentlicht wurde, absolut empfehlen. Den Trailer habe ich euch weiter oben mal eingefügt, weitere Infos findet ihr zum Beispiel auf IMDB.

Von mir erhält dieser Film 4,5 von 5 tiefgefrorenen Truthähnen.
Beide Daumen hoch!