Die niegelnagelneue Netflix-Serie "Kleo" hatte mich schon, als es im Trailer hieß:
"Dies ist eine wahre Geschichte. Nichts davon ist wirklich passiert."
Worum geht's?
Kleo Straub ist eine exzellente Assassinin, die im Auftrag der Stasi äußerst effizient Morde verübt. Eines Tages im Jahr 1987 wird sie nach ihrem letzten erfolgreich ausgeführten Auftrag aus heiterem Himmel verhaftet und als Volksverräterin ins Gefängnis gesteckt. Aus diesem wird sie im Mai 1990 entlassen und betritt eine völlig neue Welt: Die Mauer ist gefallen, West- und Ostdeutsche dürfen ungehindert zwischen beiden Ländern reisen, die Staatssicherheit existiert (offiziell) nicht mehr, die DDR bricht zusammen. Aber das hindert Kleo nicht daran, ihren persönlichen Rachefeldzug gegen jene zu starten, die für das Unrecht verantwortlich sind, das ihr widerfahren ist. Schon bald stellt sie fest, dass es um weit mehr geht als nur den letzten Auftragsmord in einem Westberliner Club, und so ist sie nicht nur ihren persönlichen Feinden, sondern auch einem Geheimnis auf der Spur, das den Lauf der deutsch-deutschen Geschichte verändern könnte.
Was mir daran so gut gefällt?
Zunächst einmal mag ich komplexe Geschichten, in denen die Figuren sich durch ein Geflecht aus Rätseln, Lügen und Gefahren kämpfen müssen, und davon gibt es für Kleo Straub und ihre Wegbegleiter mehr als genug. Dann sprechen mich schräge Charaktere, skurrile Dialoge und völlig abwegige Twists total an, und auch davon gibt es jede Menge in "Kleo". Die Umsetzung der Action-Szenen, die angenehme Balance zwischen Tragödie, Thriller und Komödie, geniale Szenen wie dieser eine Flashback, bei dem man mehr über Kleos Vergangenheit erfährt, der perfekt passende Soundtrack, die großartige Darstellerriege, alles fand ich wunderbar. Dazu kommt, dass ich als Kind der DDR so vieles so gut nachvollziehen konnte, insbesondere den Geist jener Zeit zwischen Wende und Wiedervereinigung. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie aufregend, chaotisch und verrückt es zuging - auch als damals 12-jährige bekam ich das sehr gut mit. Und genau diese Vibes finde ich in "Kleo" wieder.
Kleo haut rein
Es ist spannend, die vielen Kommentare und Meinungen zu dieser Serie aus aller Welt im Internet zu verfolgen. "Kleo" ist weltweit auf Netflix verfügbar und wird tatsächlich auch international mit großer Begeisterung geschaut. Die Hauptdarstellerin Jella Haase, in die ich mich direkt verliebt habe, macht ihre Sache so gut und kommt bei ganz vielen Zuschauer*innen weltweit sehr gut an. Da werden Vergleiche zu "Killing Eve", "Kill Bill" und Tarantino allgemein gezogen, und gerade letzteres kann ich nur bestätigen. Ein bisschen tarantinoesk ist das Ganze schon aufgezogen, aber das ist okay, denn es passt so gut zu dieser abgefahrenen Story.
Fazit
Nehmt den Hinweis, dass nichts von dieser "wahren" Geschichte wirklich passiert ist, wörtlich. Es kommen Personen vor, die wirklich existierten, von Erich Mielke bis Margot Honecker. Es werden Ereignisse erwähnt, die tatsächlich stattgefunden haben. Und mit Sicherheit wird es solche inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter wie Kleo gegeben haben, die im Auftrag des Sozialismus den Klassenfeind meuchelten. Aber die Serie ist stellenweise so over the top und verzerrt Fakten zu Gunsten der Geschichte, dass sie den Blick ins Geschichtsbuch nicht ersetzt. Spaß macht sie allerdings trotzdem oder gerade deswegen.
Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ausgerechnet ich, die deutsche TV-Produktionen meidet wie der Teufel das Weihwasser, das mal über eine deutsche Serienproduktion sagen würde, aber es ist wahr: "Kleo" ist eine absolut großartige Serie mit einer bezaubernd-faszinierenden Hauptdarstellerin und einer völlig abgefahrenen Story, die mich von Anfang bis Ende nicht losgelassen hat.
Überzeugt euch selbst!
Ich vergebe dafür sehr gern 4,5 von 5 Mooskuchenstückchen!
P.S. Falls jemand das Rezept zu Mooskuchen weiß, bitte gebt mir Bescheid, ja?
Bildquelle: Netflix
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